Salzsieder
Wie kam es dazu, dass ein Schützenverein sich um das alte Handwerk der Salzsieder kümmert?
Die Antwort ist sehr eng mit dem Fest zu den 700 Jahren Stadtrechte des Stadtteils Bad Soden verbunden.
Damals wurde das Konzept geboren, dass mit einem stehenden Festzug das Jubiläum begangen werden soll. Die damaligen Motoren des Vereinsringes baten jeden Verein aus Bad Soden, sich eine historische Begebenheit oder ein altes Handwerk auszusuchen und dies dann im Rahmen des Jubelwochenendes vorzustellen. Es gab viele Ideen und schnell haben sich die Vereine eine Begebenheit oder ein Handwerk ausgesucht.
Bei den Schützen unseres Vereines war die Idee schnell geboren, dass wir das Handwerk darstellen, ohne das es Bad Soden nicht geben würde. Die Schützen sieden Salz!
Anregungen wurden sich geholt und historische Schriften gewälzt. Auch wurde die eine oder andere Exkursion unternommen, die noch heute den Gründungsmitgliedern ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn sie sich an diese Zeit erinnern.
Salz zu sieden ist in Bad Soden nicht schwer, haben wir doch eine der mineralhaltigsten Quellen in Deutschland. Dieses Wasser wird schon seit Jahrhunderten deutschlandweit geschätzt und war in früheren Jahrhunderten sogar Grund für Streitigkeiten zwischen kirchlichen und weltlichen Fürsten.
Wann das erste Salz in Bad Soden gesotten wurde, lässt sich nicht direkt ermitteln. Jedoch kommt der Name Bad Soden aus der Bezeichnung der Arbeitsstätte der Salzsieder, der Sood, die sich am Stolzenberg befunden hat und noch heute die Bezeichnung für die „richtige“ Seite der Salz ist. Die fuldischen Äbte haben schon recht früh handfeste Beziehungen zu Soden entwickelt. Bei der großen Bedeutung des Salzes für die Ernährung und Gesundheit der Menschen im Mittelalter, musste auch das Kloster Fulda seinen Salzbedarf dauernd sicherstellen. Welch ein Wunder also, dass die Salzquellen des späteren Sodens im Jahre 900 in den Besitz des Fuldaer Klosters gelangte und der Ort erstmals aufgrund seiner Wichtigkeit für die Salzgewinnung um 1190 in einer Urkunde des Abtes Konrad II. von Fulda (1177-1192) als Sodin genannt wird. Diese Siedlungsbezeichnung leitete sich ab von Solequellen, was so viel heißt wie sode = sode, Saline. Diese Salzquellen wurden im Mittelalter zum Salzsieden genutzt und dadurch wirtschaftliche Grundlage des mit Stadtrecht begabten Ortes. Später verfielen sie, haben aber nach der Neuentdeckung Anlass zur Gründung des Bades gegeben. Die ältere, bei den Salzquellen entstandene, Siedlung Salz rechts des gleichnamigen Flüsschens, wurde bereits um 1800 eingemeindet. Als locus Salzaha in regione Wetereiba 900, als Nyedern Salzcza 1372 und als Salcza bei Soden findet sie 1383 Erwähnung und heißt heute noch in der Salz.
Das damalige Handwerk war beschwerlich, galt es doch, das nötige Brennholz zum Sieden der Sole in den umliegenden Wäldern zu schlagen und dann zum Salzsiedeplatz zu bringen. Wie unsere Urväter die Sole verdampft haben, lässt sich leider nicht belegen. Für unser Salzsieden verwenden wir eine große Stahlpfanne, die an einem Dreibein über dem Holzfeuer hängt. Diese Pfanne fasst rund 200 Liter Sole, die innerhalb von 6 Stunden solange verkocht wird, bis sich das Salz abgesetzt hat und nur noch wenig Wasser übriggeblieben ist. Nun wird das Salz abgeschöpft und zum Trocknen auf Leinentüchern in die Sonne gelegt. Je nach Witterung und täglichem Wenden, gewinnen wir aus 200 Liter Sole – ca. 20 kg Sodner Salz. Dieses Salz ist natürlich gewonnen und eignet sich sowohl zum Würzen, als auch als Zusatz für Bäder und Inhalationen.
Die Salzsieder sind nun in der 2. Generation angekommen und nach einer kleinen Durststrecke können wir sagen, auch die 3. Generation macht sich schon bereit, um in Zukunft dafür zu sorgen, dass der Ursprung von Bad Soden auch in der Zukunft erlebbar bleibt.
Wenn Sie unser Salzsieden interessiert und Sie weitere Informationen wünschen, senden Sie uns eine Mail, wir setzen uns dann gerne mit Ihnen in Verbindung. Wir freuen uns über jeden neuen Kontakt.
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Impressionen unserer Salzsieder